Franzi in Israel: Sederabend

Den Vormittag hab ich mit meinem Buch, der Sitzung mit Rali und Küche-aufräumen verbracht. Obwohl Jan und ich heute die einzigen bei der Sitzung waren (alle anderen waren irgendwie verhindert), hat sie trotzdem mit uns in der Küche gesessen und über Alex geredet. Jeden Donnerstag ist eine Sitzung über 4 oder 5 Kinder, jedes Kind eine halbe Stunde. Dabei sind Erzieher, Freiwillige, Therapeuten, evt. Eltern und Lehrer. Bei meiner ersten und bisher einzigen Sitzung vor einigen Wochen war unter anderem Alex dabei und ich hatte Rali gebeten, ihre "Mappe" mitzubringen, da ich in der Sitzung nicht alles verstanden hab. So hat sie eine ganze Weile über Alex Geschichte, Verhalten usw. gesprochen. Es war eigentlich echt interessant, aber da Rali unglaublich langsam und eintönig redet, sind Jan und ich fast eingeschlafen...
Danach hab ich Kathis Küchendienst übernommen, sie war schon den zweiten Tag in Folge mit der Theatergruppe auf "Probetag". Kathi wird im Mai die Theatergruppe nach Deutschland begleiten (wer sich für die Aufführungen, Termine und Orte interessiert, kann ich rausfinden). Schoschana kam heute schon um 12, eine Stunde eher. Und sie hat beschlossen, da ich ja so viel Zeit hab, kann ich Unmengen von Hausaufgaben machen :) So hab ich eine ordentliche Menge Beschäftigungsmaterial bekommen.
Heute Mittag bin ich dann mal in der Gruppe gewesen, aber da gabs nichts zu tun, weil Jael alle Kinder, die da waren, in ihre Zimmer zum aufräumen geschickt hat. Also meinte sie zu mir, ich solle kurz vor 5 zum Sedermahl wieder da sein. In der Zwischenzeit saß ich mit Kathi und Lorenz (der heute auch wieder eingeflogen ist) in meinem Zimmer und wir haben ein bisschen erzählt.
Dann bin ich zum Sedermahl aufgebrochen. Es haben immer jeweils zwei Gruppen zusammen gefeiert: Bogrim und Bogrot, Re´im und Parparim (Kathis und Jans Gruppe) und Eres und Avivim (Eres ist Kathas Gruppe). Wir waren bei uns, weil es da mehr Platz gab, und saßen alle in einem großen U, Itzik und Gal (Gruppenvater von Eres) in der Mitte. Es war sehr laut, weil die Lieder mehr geschrieen als gesungen wurden, und das von 30 Kindern... Das Ganze hat über zwei Stunden gedauert. Gal hat außerdem seine Lebensgeschichte erzählt, wie er mit seiner Familie zu Fuß von Äthiopien nach Israel geflohen ist. Neben dem traditionellen Matzen (ungesäuertes Brot) gab es noch Reis, Gemüse, Fleisch, Auberginen und Suppe mit Klößchen. Nachdem Essen haben sich die Gruppen wieder aufgeteilt und meine Kinder sind zur Schnitzeljagd losgerannt. Ich bin derweil müde und mit immernoch scheppernden Ohren und nach einer kurzen Unterhaltung mit einer noch müderen Shaked wieder ins Haus gegangen. Dort hat mich gleich Dvorah dran erinnert, dass wir morgen irgendeine Gruppe mit Musik unterhalten dürfen. Also hab ich seit Wooochen mal wieder meine Geige rausgeholt, sie war sogar so gut wie gar nicht verstimmt :) Dann haben Jan, Kathi, Dvorah und ich fröhlich geprobt (Katha ist morgen zu der Zeit, wo wir spielen müssen, noch nicht vom Brote fahren zurück). Danach wollte ich noch ein bisschen für mich spielen, hab aber bald aufgegeben, weil mein Fuß mich schmerzlich dran erinnert hat, dass er hochgelegt werden will. Aber ich habe meinen lange gesuchten und schwer vermissten Spitzer wiedergefunden! :D Er war noch seit der Probe in Beit Jala in meinem Geigenkasten, denn ein ordentliches Orchestermitglied hat immer Bleistift, Radiergummi und einen Spitzer dabei... Da musste ich doch gleich mal testen, ob der noch geht, und hab eifrig alle meine Stifte, die aus Holz sind mit einer Mine innen (und das sind viele) angespitzt und auch noch die vielen Stifte aus der Stiftebox in der Küche. Dank meines Übereifers hab ich nun zwei Blasen an der Hand... :(
So, und da meine Uhr mir sagt, es ist genau 11 Uhr abends, werd ich mich mal schleunigst ins Bett bewegen, dass schon ganz ungeduldig nach mir ruft...
Und noch ein paar wenige, leider nicht so gut gewordene, wegen schlechter Lichtverhältnisse böse beeinflusste Bilder: