Dienstag, 30. März 2010

Erev Pessach in Tel Aviv und Einbruchnachtrag

Nach unserem Wüstenausflug gab es erstmal viel zum Aufräumen, Sachen waschen und vor allem Schlaf gab es nachzuholen. Pünktlich nachts um Mitternacht haben wir auf Jan angestoßen und ihm zum Ende des Teenielebens gratuliert. Es gab Käsekuchen, das Vologeschenk bestand aus Praktischem für bevorstehende Wanderungen und natürlich haben wir ein Geburtstagslied gesungen :) Wir haben noch ein bisschen zusammen gesessen, aber nicht mehr allzu lange, denn alle waren müde von der Wüstentour.
Gestern Mittag hat mich Lorenz zum Bahnhof gefahren und ich bin nach Tel Aviv aufgebrochen. Shaked hat mich vom Bahnhof abgeholt und ihr Vater hat uns zu ihr nach Hause gefahren. Ihre Eltern leben getrennt und sie und ihr Bruder leben bei der Mutter. Dort haben wir schlafend, lesend und surfend den Nachmittag verbracht, bis wir kurz nach 6 losgefahren sind nach Shoham. Dort wohnt ihre Tante und wir waren bei ihr zum Sedermahl eingeladen. An Pessach feiern die Juden den Auszug aus Ägypten und am Erev Pessach (Pessach-Abend) wird das Sedermahl gehalten. Dabei gibt es noch viel mehr Regeln über das Essen, als die Kaschrut so schon vorschreiben. Zum Beispiel darf es keinen gesäuerten Teig geben. Zu Beginn wurde die Hagadah gelesen (wie ich schon vom Seder in der Gruppe berichtet hab). Danach gab es zunächst gefilte Fish, dann Suppe mit Knödele und zum Hauptgang Reis, Geflügel, Süßkartoffeln, Brokkoli und panierte Pilze. Zum Nachtisch gab es Erdbeereis (parve natürlich). Wir waren eine relativ kleine Runde für israelische Festverhältnisse: Shaked, ihr Bruder, ihre Mutter, deren Freund, dessen Sohn, Shakeds Tante, deren Mann, Sohn und Tochter, Shakeds Großmutter und ein Jugendlicher, so alt wie ich. Jordan heißt er, ist in Israel geboren, hat von 6-7 in Deutschland und bis er 17 war in den Niederlanden gelebt. Nun ist er hier bei der Army. Auf meine Frage, welche denn seine Muttersprache ist, hat er kurz überlegt und meinte dann, er wisse es nicht. Er würde sagen, Deutsch, obwohl er es nicht als erstes gelernt hat. Er spricht so gut Deutsch wie Holländisch und Englisch, durch die Army wieder Hebräisch und auch ein bisschen Arabisch. Wir hatten einen sehr lustigen Abend mit viel zu viel Essen :)
Wieder bei Shaked hat sie beschlossen, dass sie im Haus schläft und ich in ihrem Zimmer (das sozusagen ein kleines Extrahäuschen außerhalb des Hauses ist) weil sie sich wohl einen bösen Magenvirus gefangen hat. So hatte ich eine sehr ruhige Nacht und konnte etwas Schlaf nachholen. Morgens bin ich dann ins Haus gegangen und hab mich meinem Buch gewidmet, bis auch Shaked und ihre Familie nach und nach zum Vorschein kamen. Am späten Nachmittag haben mich dann Cobi, der Freund von Shakeds Mutter, und dessen Sohn Itam auf ihrem Weg nach Jerusalem an der Tel Aviver Central Bus Station abgesetzt. Da heute ein Feiertag ist fahren keine regulären Busse oder Züge, also bin ich mit einem Monit Sherut, einem Sammeltaxi, gefahren. Itam hat mich noch zur richtigen Haltestelle gebracht. Dort musste ich eine Weile warten, bis der Fahrer sein Sherut, in dem es Platz für 10 Fahrgäste gibt, voll hatte. Unterwegs hat Lorenz angerufen, dass wir von Dorit (Erzieherin der Bogrim und Dudus Schwägerin) zum Barbeque eingeladen sind, er wäre schon auf dem Weg dorthin, alle anderen Volos anderweitig eingeladen bzw. Jan bei seiner Familie. So hat er mich später von der Haltestelle in Kiryat Gat abgeholt und wieder mit zu Dorit genommen, die ihn schon ordentlich gemästet hatte. Dorits 3 Kinder und deren Kinder und auch Dudu und Frau waren auch zu Gast. Ich wurde auch sofort mit Essen überhäuft. Als wir dachten, wir wären schon voll, gab es noch Kuchen, Obstsalat, Knabberzeug,...
Gut gesättigt sind wir wieder nach Neve Hanna gefahren. Den Nachmittag habe ich mit lesen und rumhängen verbracht. Vorhin hab ich mit Kathi Duos gespielt und kaum wollte ich meinen Blog weiter schreiben kamen die Mädels schon wieder zur Ponyschneideaktion. Zuerst hat Katha Kathis Pony geschnitten, dann ich Kathas. Morgen sind vielleicht meine Haare dran, bei denen dringend mal die Spitzen ab müssen. Mal sehen, ob ich mich traue :)

Nun muss ich erstmal ins Bett. Vorher will ich aber noch kurz vom Einbruch dem zweiten in unser Volohaus berichten. So geschehen in der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag. Am Morgen, als wir uns alle vorbereitet haben auf die da noch bevorstehende Wüstentour, wollte irgendjemand Dvorah wecken, denn die wurde noch nicht gesehen. Vielleicht hat sie verschlafen, sie war am Abend spät noch nicht zurück, sie war in Rehovot zum Abendessen bei Freunden eingeladen. Allerdings fand der "Wecker" keine Dvorah im Zimmer, sondern ein zerschlagenes Badfenster und ein nicht mehr vorhandenes Macbook. Sofort haben wir Dvorah angerufen, sie war gerade auf dem Weg von Rehovot nach Kiryat Gat. Es stellte sich heraus, das jemand in ihr Badfenster eingestiegen war und das Macbook entwendet hat. Zum Glück hat sie keine wichtigen Daten drauf. Kathi hatte nachts sogar noch das zerbrechende Glas gehört, war ins Wohnzimmer gegangen, hat gesehen, das alles okay ist und ist wieder ins Bett gegangen. Wir alle dachten, Dvorah wäre zurück gekommen und in ihrem Zimmer und Bett. Später haben wir festgestellt, dass außerdem unsere Shisha (allerdings ohne Wassergefäß), der ganze Tabak, und sowohl leere als auch volle Bierflaschen fehlten. Wir waren äußerst beunruhigt und wenig später kam Dudu um zu gucken, ob wir fertig sind. Er hat dann erzählt, dass in der gleichen Nacht vor seinem Haus randaliert wurde. Das erste, was die Jungs nach der Entdeckung des Einbruchs gemacht haben, war, auch die Gitter der Badfenster anzuschrauben. Die Badfenster sind nicht viel größer als 30x30cm und wir haben nicht damit gerechnet, dass da jemand einsteigen kann. Mit diesem flauen Gefühl im Magen, jemand war in unserem Haus, während wir alle schliefen, haben wir die Jeeps gepackt und sind aufgebrochen in die Wüste... Ich hoffe sehr, dass der Bösewicht gefunden wird!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen