Sonntag, 27. Juni 2010

Arbeit beendet

Von meiner letzten Arbeitswoche gibt es weiter nichts spannendes zu berichten. Die letzten Tage hab ich zum Großteil mit Türrahmen abschleifen und neu lasieren verbracht. Am letzten Gartentag, also Freitag, durfte ich zum Abschluss nochmal mit dem Laubpuster sauber machen...
Seit Freitag hab ich nun frei, Freitag kurz nach 11 bin ich nach Tel Aviv gefahren, um dort nochmal auf den Kunsthandwerkmarkt zu gehen. Am Nachmittag bin ich weiter nach Pardes Hanna-Karkur gefahren, von wo mich Lee abgeholt hat. Wir sind erstmal zu ihm gefahren, haben mit seiner Family ein bisschen erzählt, sie hatten auch Besuch. Nach dem Abendessen haben wir "Benjamin Button" geguckt und danach sind wir zu Freunden von ihm nach Zichron Ya´akov gefahren. Dort hin kam auch Noa, die beim Austausch die Partnerin von meiner Tina war :) Zum Ende des Jahres haben wir es doch nochmal geschafft, uns zu treffen. Die letzten beiden Male, als ich bei Adi und Lee war, war sie immer bei der Army.
Abends war ich dann aber nach den letzten zwei Nächten (erst Fußball und Donnerstag wieder Dvorah-Konzert in Kibbuz Gat) so müde, dass ich nicht mehr mit auf die Party gehen wollte und Lee gesagt hab, er soll ruhig ohne mich fahren. So habe ich, nachdem er weg war, noch ein bisschen auf seinem Klavier geklimpert. Ich war echt betrübt, was ich die letzten 10 Monate alles verlernt hab. Zum Teil musste ich sogar Notenlinien abzählen, weil ich den Bassschlüssel nur noch schlecht lesen konnte. Aber man findet sich wieder rein und ich hoffe, wenn ich wieder bei meinem Klavier bin, gehts auch wieder aufwärts :) Dann gegen eins bin ich schlafen gegangen, um 5 kam Lee wieder XD Am nächsten Morgen haben wir erstmal mit seinen Eltern gefrühstückt und ein bisschen rumgehangen. Mittags waren wir am und im Pool des Kibbuz und danach sind wir mit Freunden von Lee ans Meer nach Caesarea gefahren. Später, nach Dusche und Sachen zusammen sammeln, hat er mich zum Bus gebracht und ich bin wieder nach Kiryat Gat zurück gefahren.
Heute hab ich Kathi in der Pinat Chai vertreten. Sie war mit Jan im Carmel-Gebirge wandern. Schon als ich die Schlüssel geholt hab, empfing mich Galina mit der Unglücksbotschaft: heute Nacht sind die Ziegenmutter und ihr vor ein paar Wochen per Kaiserschnitt geborenes Junges gestorben :'( Das ist echt traurig...
Den restlichen Tieren geht es aber gut. Es war echt cool, nochmal in der Pinat Chai wirklich zu arbeiten :) Ich werde sie sehr vermissen... Mittags bin ich mit Ishay in eine Gärtnerei gefahren und Teepflanzen zu kaufen, die ich mit nach Deutschland nehmen will. Ich hoffe, ich bekomme sie durch. Die gibt es nämlich in Deutschland nicht.
Nach dem Hebräischunterricht bin ich erstmal schlafen gegangen, ich war noch voll erschlagen von den letzten Tagen. Später in der Gruppe hab ich wieder Franzosenzöpfe bei meinen Mädels geflochten. Beim Abendbrot gab es mächtig Aufruhr, weil die frechen großen Mädels der armen Jael eine Gummikakerlake zum Essen gepackt haben. Die hat sich furchtbar erschrocken, alle um sie rum sind mit aufgesprungen und Jael hat sich hinter Itzik versteckt. Wir mussten sehr lachen :) Itzik musste natürlich ernst bleiben und erklären, dass man das nicht macht, aber witzig wars trotzdem. Danach haben wir das Fußballspiel weiter geguckt und uns sehr über die gefallenen Tore gefreut und über die Fehlentscheidung des Schiris beim eigentlich zweiten Englandtor philosophiert.
Nun guck ich mal, was meine Mitvolos machen und wünsche euch einen schönen Abend!

Donnerstag, 24. Juni 2010

Wandern im Norden

Seit Ewigkeiten und nach einigen Suchrufen melde ich mich nun doch mal wieder per Blogeintrag. Letzte Woche ist unser Internet gestorben und wurde erst heute Morgen wieder repariert. Am Donnerstag bin ich außerdem mit Lorenz gen Norden aufgebrochen. Wir sind zunächst mit dem Bus nach Kazrin (Nord-Nord-Östlich vom See Genezareth im Golan) gefahren und haben dort nach der Campingwiese gesucht, die uns Ishay auf der Karte gezeigt hatte. Leider war die inzwischen zu einer abgeriegelten orthodoxen Siedlung geworden und so haben wir auf dem Spielplatz einer Field School (ähnlich wie eine Jugendherberge) unser Zelt aufgeschlagen. Ein Steinbock, der sich wohl aus der Pinat Chai dort verlaufen hatte, stand zunächst nur wenige Meter von uns weg auf der Wiese und wir hielten ihn für ausgestopft, weil er sich absolut nicht rührte. Als wir begannen, unser Zelt aufzubauen, sah ich im Augenwinkel, wie der Steinbock den Kopf senkte und begann, Gras zu fressen. Kurz darauf ist er langsam davon geschlichen. Nach einer für mich sehr schlaflosen Nacht (mein Rücken mag doch keine Isomatten) sind wir schon kurz nach 7 aufgebrochen zur ersten Wanderung. Wir hatten eigentlich fast den ganzen Tag dafür eingeplant, waren aber schon um 12 am Campingplatz des Yehudia-Nationalparks. Dort war der Standort der Ranger und auch ein Kiosk. So haben wir den Nachmittag eigentlich nur rumgehangen, uns im Schatten vor der unglaublichen Hitze verkrochen, Wasser getrunken und gewartet, dass am späten Nachmittag endlich die Duschen aufgeschlossen wurden.
Am nächsten Morgen sind wir, ebenfalls um 7, zur zweiten Etappe aufgebrochen: in den Yehudia-Nationalpark. Die Tour lief fast komplett durch den Nahal. Nahal heißt Fluss, das ganze kann man sich wie einen Canon vorstellen. So sind wir zunächst ein Stück in Richtung Norden am oberen Rand des Canons entlang gelaufen, bevor der Wanderweg beim großen Wasserfall nach unten in den Fluss führte. Dort haben wir erstmal gefrühstückt. Die Tour war echt herrlich, wir sind über große und kleinere Felsen geklettert, liefen durch Tunnel aus Wacholderbüschen und sahen viele Echsen und Krebse. Als wir an den ersten Pool kamen, durch den man schwimmen musste, bin ich vor Angst allerdings fast eingegangen, Angst hauptsächlich um meine geliebte Kamera, die ich mit hatte. Die hab ich in 3 Plastetüten verpackt und den Rucksack, in dem sie drin war, hat Lorenz nochmal in 3 Plastesäcke gepackt. Ich hatte eine Tüte mit unwichtigerem Zeug: Flaschen und Klamotten. So sind wir, neben einem Wasserfall, einige Meter über eine Leiter in die Tiefe geklettert. Am Ende der Leiter kam dann das Wasser. Es wurde gewarnt, dass es sehr tief und sehr kalt ist. Tief war es wirklich, kalt, naja, jeder deutsche See ist kälter :) Mit allen Sachen, die wir anhatten sind wir dann von der Leiter in den Pool gestiegen und mussten gute 30m zum gegenüberliegenden Ufer schwimmen. Da war ich echt erleichtert, als ich, über die glitschigen Felsen geklettert, wieder trockenen Boden unter den Füßen hatte... Mein Beutel war allerdings gerissen und so die Klamotten feucht. Wir mussten noch durch 3 Pools durchschwimmen, vor denen man jedes Mal über in den Fels getriebene Handgriffe wagemutig eine Felswand hinunter klettern musste. Nach dem letzten Pool haben wir uns erleichtert zur Pause niedergelassen und unsere Sachen wieder aus den Tüten ausgepackt. der Rucksack und sein kompletter Inhalt waren trocken :) Ein letztes Mal bin ich mit allen meinen Klamotten nochmal in den Pool gestiegen und Lorenz hat Beweisbilder gemacht, eines folgt. Auf der kompletten restlichen Wanderung ist der See in meinen Wanderstiefeln kaum versiegt. Am Anfang wurden die Schuhe sogar noch bei jedem Schritt regelrecht ausgewrungen... Nach der herrlichen und echt erlebnisreichen Wanderung durch den Nahal mussten wir über einen echt krassen Aufstieg wieder hinauf an den oberen Rand des Canons. Ich hab auf die Uhr geguckt, der Aufstieg dauerte gut 15 Minuten, es war heiß, die Sonne prasselte auf uns gnadenlos nieder und es war unglaublich steil. Danach haben wir unter einem Baum erstmal Verschnaufpause gehalten. So geschnauft hab ich schon lange nicht mehr... Als sich mein Puls wieder etwas beruhigt hatte, hab ich erstmal Unmengen Wasser getrunken und nach ein paar Minuten sind wir wieder in Richtung Camp gelaufen. Unterwegs haben wir noch ein paar Kühe getroffen. Am Camp angekommen, haben wir uns erstmal unserer immernoch feuchten Schuhe entledigt und unsere Füße hatten eine sehr weiße Farbe angenommen... Nach wieder viel Wasser, einem Eis zur Abkühlung, Knabberzeug zum Salz wieder aufnehmen und immer wieder Abkühlung an den Wasserhähnen haben wir irgendwann beschlossen, uns auf den Weg nach Rosh Pina zu machen, und den dritten Teil der von Ishay vorgeschlagenen Wanderung auszulassen. Erstens waren wir ziemlich k.o., zweitens war es echt unglaublich heiß und drittens hatten sowohl Ishay als auch die Ranger gemeint, dass dieser dritte Teil bis auf eine Stelle eher langweilig wäre und an eben der interessanten Stelle immer Menschenauflauf wäre, weil dort Reisebusse bis direkt ran fahren können.
In Rosh Pina angekommen sind wir im Neve-Hanna-Ferienhäuschen eingekehrt, haben etwas gegessen und es uns auf den Sofas gemütlich gemacht. Wir haben entdeckt, dass es sogar 3 deutsche Sender gab (leider alles private) und so haben wir seit fast 10 Monaten mal wieder Tagesschau gesehen ;)
Am nächsten Morgen gings mir leider so dreckig, dass wir erstmal nicht wussten, was wir machen können. Zunächst sind wir zu einem nahe gelegenen Supermarkt gelaufen, haben Brötchen und anderen Proviant gekauft und wieder zurück haben wir erstmal ausgiebig gefrühstückt. Danach sind wir ins Künstlerviertel von Rosh Pina gelaufen und haben uns erstmal frisch gepressten O-Saft und Schokolade gegönnt. Danach sind wir noch ein bisschen rumgeschlendert und wieder im Ferienhaus haben wir beschlossen, da ich immer noch echt beduselt war von der Hitze, auch unser geplantes Kanufahren auf dem Jordan zu streichen und uns auf den Heimweg zu machen. Es ist zwar echt schade, aber ich glaub, wenn ich an dem Tag noch Sport gemacht hätte, wär ich eingegangen.

Da wir nun noch einen Tag frei hatten und nicht mehr im Norden waren, sind wir einfach nach Tel Aviv gefahren und waren noch ein bisschen bummeln, im Schokoladenrestaurant "Max Brenner" essen und haben abends noch mit Benni am Strand gesessen.

Der Rest und Ergänzungen kommen später, denn nun fahren wir zu Dvorahs zweitem Konzert in Kibbuz Gat :) Liebe Grüße aus dem Sommer und bis bald!






























Yehudia-Nationalpark






























Rosh Pina














Sonntag, 13. Juni 2010

Bar/Bat Mizwah

Die letzten Tage waren voller Chaos, Arbeit, ausgelassener Feierei und viel mehr. Die letzte Woche haben wir fast unsere ganze Arbeitszeit mit der Vorbereitung für die Bar und Bat Mizwah verbracht. Freitag Abend gab es eine Tfila in der Synagoge mit anschließendem Essen und Party auf der großen Wiese. Dort wurden auch die von den Gruppen für die Bar/t-Mizwah-Kinder geschriebenen Lieder vorgetragen und alle hatten viel Spaß. Es gab Geschenke für die Kinder und alle hatten viel Spaß und zum Schluss volle Bäuche. Später wurde noch auf dem Sportplatz nebenan getanzt und alle waren sehr ausgelassen und fröhlich.
Am Samstag Morgen bin ich um acht in die Gruppe zum Frühstück gegangen. Ich hatte für Rotem und Jossi einen Kuchen gebacken und ihre Namen mit weißer Schokolade drauf geschrieben :) Der Kuchen hat nicht lange überlebt... Nach dem Frühstück ging das Chaos erst richtig los. Die Gruppe füllte sich immer mehr mit Besuchern: den Familien der beiden Kinder, deren Freunde, ehemalige Shinshinim und die vom nächstens Jahr usw. Die Mädels waren sehr beschäftigt, sich hübsch zu machen und so einigen durfte ich die Haare flechten.
Kurz war ich nochmal mit Katha im Haus um unser Lied zu üben. Kaum wieder in der Gruppe wurden die Bar/t Mizwah Kinder mit lauten Gejubel von Gruppeneltern, Rabbis (Liron, die Rabbinerin von Neve Hanna und ein früherer Rabbi von Neve Hanna) und ein paar Kindern abgeholt. Die Kinder liefen unter einem weißen Tuch, das von den Erwachsenen gehalten wurde wie ein Baldachin. Hinter ihnen sind dann auch alle Kinder, die noch in der Gruppe waren, hergelaufen bis zur Synagoge. Dort wurde wieder eine Tfila gefeiert und die Bar/t Mizwah Kinder haben Tora gelesen. Es war eine echt fröhliche Stimmung :)
Mittags wurde im Ohel gegessen, vorher hat noch Chaim (Kathis Gruppenvater und Sänger (zumindest glaubt er das)) gesungen, dann haben Katha und ich unser Lied gesungen. Eigentlich hätte Dvorah mitsingen sollen, aber ihre Stimme hatte mal wieder den Geist aufgegeben. Danach haben die Bar/t Mizwah Kinder ihr Lied nochmal gesungen und anschließend sich alle auf das Buffet gestürzt. Wir sind nachmittags noch an den Strand gefahren und abends waren noch alle Volos zusammen Eis essen.
Heute Morgen haben wir alles wieder aufgeräumt, was vom Fest noch übrig war. Mittags war ich mit Lorenz in der Stadt, ich zum Bilder entwickeln, er zum einkaufen. Später hatten wir (Itzik, Jael, Shaked und ich) Sitzung mit Maya, unserer Sozialarbeiterin. Nach dem Abendessen hab ich noch Shaked und ihren Freund zum Zug gefahren und Hodaja von einem Kindergeburtstag abgeholt. Nun gibt es noch kurz eine Verschnaufpause im Volohaus bevor ich mit den Jungs in unsere Gruppe gehe, wo wir mit Itzik und Dudu (meinem ältesten) Fußball gucken wollen... Na dann, olé ;)

Donnerstag, 10. Juni 2010

Proben und Haarschneider

Es gibt wieder wenig Neues zu berichten. Die Vorbereitungen für die Bar/Bat Mizwah sind in vollem Gange, dafür haben wir gestern und heute morgen ausnahmslos gearbeitet.
Gestern Nachmittag war ich seit Wochen mal wieder mit den Mädels reiten. Das wird mir sicher auch bald wieder fehlen... Danach bin ich gleich in die Gruppe gegangen, hab Pizza gemacht und mit Shaked erzählt. Nach dem Essen gab es erst Proben für das Lied unserer Gruppe und danach hab ich in unserem Wohnzimmer noch mit Katha und Dvorah ein eigenes Lied für die Tfila in der Synagoge geübt. Wir singen es zum Teil sogar dreistimmig und es klingt echt schön :) (ich weiß, Eigenlob stinkt...)

Heute waren wir alle sehr erleichtert, dass überraschenderweise Schoschana nicht kommen konnte, und wir bei all dem Stress nicht auch noch Konzentration und Nerven für den Unterricht aufbringen mussten. Natürlich ist es nicht okay, wenn wir uns darüber freuen, aber manchmal erleichtert es auch... ^^
Später hab ich wieder eine Fotorunde gedreht, am Anfang noch mit Naor, der an der Kamera große Freude hat.
Wieder im Haus hat Lorenz den Haarschneider von Itzik ausgepackt, den er schonmal ausgeliehen hatte. Heute durfte ich Haare schneiden und hab eine Wissenschaft draus gemacht. Nun hat er wieder sommerliche 6 mm und hoffentlich entdecke ich nicht noch vergessene Haare nach den Stunden, die ich auf seinem Kopf rumgeschnippelt hab :)
Nun muss ich aber mal ins Bett. Euch eine gute Nacht und bis bald!

Dienstag, 8. Juni 2010

Nach dem Chaos

So richtig weiß ich mal wieder nicht, was ich berichten soll. Die Wogen des Sturms der letzten Woche haben sich, zumindest für uns Volos, einigermaßen geglättet, was nicht heißt, dass das auch in uns so aussieht. Dudu hat uns mehrfach klar gemacht, dass wir nichts zu entscheiden haben (was wir nie behauptet oder gedacht haben) und versucht uns, einen "Maulkorb" zu verpassen, damit wir endlich Ruhe geben. Außerdem müssen wir nun bei jedem bisschen, um das uns jemand bittet, sei es Erzieher, Sozialarbeiter oder sonst ein Mitarbeiter, zu Dudu wackeln und um Erlaubnis fragen. Es ist alles ein bisschen chaotisch gerade...
Die letzten 3 Tage ist nichts groß passiert, morgens wurde im Garten gearbeitet, mittags hab ich entweder im Bett gelegen oder sonst irgendwie meine Pause verbracht und abends war ich in der Gruppe. Gestern hat Itzik beschlossen, mit den Kindern so lange das Bar/Bat Mizwah-Lied für Jossi und Rotem zu proben, bis es alle können, fehlerfrei. Das dauerte fast zwei Stunden, weil Itzik nach jedem Fehler, den ein einzelner beim Tanz gemacht hat, wieder von vorne anfangen ließ. War man dann bei der Fehlerstelle wieder angekommen, hatten die Kinder natürlich längst vergessen, wo sie den Fehler machen und wieder durften wir von vorne anfangen. Die Kiddies und ich konnten schon kaum noch geradeaus laufen, da kam unsere Rettung: Gal, der Madrich von Erez (Kathas Gruppe, die bei uns nebenan ist) hat sich in die Tür gestellt und zugeguckt. Plötzlich klappte alles und wir waren entlassen. Müde und kaputt bin ich dann ins Bett gefallen...
Große Neuerung im Vololeben, von der wir sehr wenig begeistert sind, ist ein Mädchen aus Florida, die nun für 3 Wochen hier volontieren soll. Offensichtlich will das ihr Rabbi und nicht sie selbst, mit unglaublichen Schichten Make-up und einem sehr uninteressierten Gesicht haben wir kaum den Eindruck, dass sie sich auch nur für irgendwas in Neve Hanna interessiert. Sie verlässt nicht das Haus, solange sie nicht muss. Sie wohnt bei Dvorah im Zimmer und ich hoffe, das geht nicht schief, denn unterschiedlich könnten zwei Mädels nicht sein. Sie soll ab morgen mit uns im Garten arbeiten, das kann ja was werden...
Von heute gibt es auch nichts groß Neues. Wir hatten wieder Sitzung mit Dudu, in der er sehr deutlich seinen Unmut ausdrückte über unsere Offenheit gegenüber dem deutschen Verein und dass wir nicht uns sofort mit allem an ihn direkt wenden. Wir sind alle etwas gespaltenem Gemüts. Ich hoffe, die Stimmung hebt sich bald wieder.
Ansonsten gehts mir nach wie vor gut und ich bin dauermüde durch die Hitze. Euch eine gute Nacht und liebe Grüße aus dem Sommer!

Samstag, 5. Juni 2010

Ballspiele

Wir hatten mal wieder ein sehr faules Wochenende und nach dem ganzen Stress der letzten Woche hatte irgendwie keiner Kraft zum wegfahren. So waren seit ich weiß nicht wie lange mal alle Volos das ganze Wochenende zu Hause... Gestern Morgen hab ich seit Ewigkeiten mal wieder Kinder geweckt. Es gab ein bisschen Chaos weil dauernd entweder die großen Jungs im Fernsehen das Ergebnis eines Basketballspiels nachgucken oder die kleinen Kicker spielen wollten. Der Tisch steht seit zwei Tagen in der Gruppe. Aber Sabrina wollte den Ball nicht rausgeben, weil morgens gefrühstückt und nicht gespielt wird. Später bin ich mit Tamir, Naor und Sabrina zur Schule gelaufen, die ganz in der Nähe ist. Im Garten durfte ich wieder Unkraut rupfen, vielleicht bin ich nun endlich mal fertig damit. Danach saß ich noch mit Kathi, Ishay und Itzik in der Pinat Chai. Später habe ich die drei Kinder, mit denen ich morgens zur Schule gelaufen bin, wieder abgeholt.
Da sich Lorenz von seiner Family nötige Zutaten mitbringen lassen hat, hat er gestern beschlossen, Schnibbelbohnensuppe zu machen. So haben wir eine rheinische Spezialität (hat er zumindest behauptet) zum Abendbrot gegessen und draußen gesessen. Danach haben wir ein bisschen Volleyball gespielt und die Ruhe nach der Woche Stress genossen.

Heute Morgen hab ich Kathi bei der Zoofütterung geholfen. Danach haben wir voll lange mit Katha, die von unserem Gequatsche wach geworden ist, in der Küche gesessen und erzählt. Irgendwann kam auch Lorenz dazu, der allerdings noch sehr verschlafen aus der Wäsche geguckt hat. Jan ist immerhin mittags aufgestanden, als wir ihn zum Essen geholt haben: es gab Nudelgratin mit Paprika und Zwiebeln, weil erstens keine Wurst da war und zweitens Dvorah und Katha mitgegessen haben, die ja Vegetarier sind. Nach dem Mittagessen haben wir lange gesessen und gequatscht und dann war wohl Katha die einzige, die was sinnvolles gemacht hat: mit Dvorah ein Motivationsschreiben verfassen für die Stelle, in der sie nach Neve Hanna vielleicht noch kurz volontieren will. Abends haben wir (außer Jan und Dvorah, dafür kurz mit Galina) Volleyball gespielt. Zum Schluss hab ich mit Katha noch Federball gespielt, bis es zu dunkel wurde. Nun geh ich wohl mal ins Bett :) Euch eine gute Nacht und morgen einen gesegneten "Sonn"tag!

Donnerstag, 3. Juni 2010

Schwabeneinflug :)

Dienstag Abend ist Kathas Familie in Neve Hanna angekommen. So hatten wir die letzten Tage 5 zusätzliche Schwaben im Haus, so dass ich bei Gesprächen durch den Dialekt ab und zu mal etwas im Dunkeln saß ;) Die kleine Ziege trinkt inzwischen alleine von ihrer Mutter, so sind Kathis und meine Nachtschichtzeit schneller vorüber als befürchtet.
Gestern habe ich im Garten den ganzen Vormittag mit Dvorah Unkraut gerupft. Es war unglaublich heiß und kurz vor zwölf sind wir vor der Sonne in die schattige Pinat Chai geflohen. Dort haben wir noch ein bisschen Tiertherapie gemacht: ich hab ein Küken in die Hände genommen und sie hat es sogar vorsichtig mit der Fingerspitze gestreichelt. Großstadtkinder...
Gestern Nachmittag bin ich mit Kathas Familie mit auf dem Schuk gewesen. Aber viel schönes gibt es da in Kiryat Gat leider nicht. Danach hab ich mit Ishay nochmal lange geredet über die Pinat Chai-Pläne von Dudu und später Simone eine Mail geschickt. Abends, nachdem alle aus ihren Gruppen wieder da waren, haben Kathas Eltern Spätzle und Linsensuppe für alle gekocht. Zu elf Mann am Tisch war es dann doch relativ eng, dafür aber umso leckerer :)
Heute morgen gab es ziemliches Chaos: wer fährt was, wer geht zur Sitzung, wer macht das, wer das... Später am Vormittag hatten wir mit Dudu, und die meiste Zeit auch mit Ralli, eine lange Sitzung über Probleme, vor allem die Arbeit und die Kommunikation betreffend. Mich hat sie nicht zufrieden gestellt.
Heute Nachmittag habe ich dann mit Rotem in der Gruppe Zupfkuchen gebacken. Der war allerdings beim Abendbrot noch zu heiß zum essen und das Mädchen etwas enttäuscht, dass sie ihn nicht wie geplant der Gruppe geben konnte. Itzik und ich haben beide einzeln mit ihr geredet, bis sie ihr Trauergesicht wieder abgesetzt hat. Nun essen wir ihn morgen früh, denn mittags fahren die Kinder schon über das Wochenende nach Hause. Sonst gibt es nichts groß Neues zu berichten. Euch einen schönen Abend und bis bald :)

Dienstag, 1. Juni 2010

...und plötzlich ist doch mal wieder was los

Sonntag morgen bin ich um 7 mit Kathi in die Pinat Chai "gestartet", es war ihr erster, und noch nicht gewusst auch mein letzter, Tag in der Pinat Chai. Dudu war an dem Tag schlechter Laune und hat unsere eigentlich 3-tägige Einarbeitungszeit auf die Zeit vor der Pause gekürzt. So konnte ich gerade mit Kathi die Fütterrunde abschließen, dann musste ich wieder in den Garten. Dort habe ich seit gefühlten Ewigkeiten mal wieder eine Heckenschere in der Hand gehabt, denn wir haben uns über das viele wuchernde Gebüsch hergemacht. Es ist unglaublich heiß, in der Pinat Chai merkt man es nicht ganz so schrecklich, weil man die ganze Zeit im Schatten ist. Aber sobald man im Garten arbeitet ist man 6 Stunden der prallen Sonne ausgesetzt. Ich bin sehr traurig, dass ich meine geliebte Pinat Chai nun nicht mehr meinen Arbeitsplatz nennen kann, aber ich gönne es Kathi sehr und sie liebt sie jetzt schon. Es ist trotzdem ein komisches Gefühl, mit der Schubkarre voll Heckenlaub am Pinat-Chai-Eingang vorbei zu fahren um draußen, direkt neben den Käfigen, bloß hinter dem Zaun, das Laub abzuladen. Ich muss mich wohl erstmal daran gewöhnen...
Sonntag Abend gab es in der Gruppe eine Probe für das Lied, das wir zur Bar/Bat Mitzwah für Rotem und Jossi singen werden und das für sie gedichtet wurde.

Gestern, kaum dass ich aus der Pinat Chai raus bin, gab es plötzlich Trubel. Eine unserer weiblichen Ziegen, die erst im Letzten Frühling geboren wurde, war auch tragend und gestern war es soweit mit der letzten Ziegengeburt. Allerdings gab es, wie schon bei den anderen beiden sehr jungen Mutterziegen vorher, Komplikationen und der Tierarzt musste kommen und das Junge letztendlich per Kaiserschnitt in die Welt holen. Als ich kam, nähte er gerade die Mutter wieder zu, ich bin zu dem Jungen gegangen, das auf einem Tuch in einem der Schuppen lag. Es rührte sich kaum. Ishay meinte, ich könnte es trocken rubbeln, wenn ich will. Es war noch ganz blutverschmiert. Nach einer Weile hat es das erste Mal geblökt und sogar bald versucht aufzustehen. Dann hat es angefangen, bei mir nach Milch zu suchen und leise und hoch "määhähä" gerufen. Leider bin ich keine Ziegenmutti und so musste sich das kleine noch etwas gedulden. Als die Mutter im Gehege am Tropf hing, hat ihr ein Freund von Ishay (er war schon vor dem Tierarzt da und von ihm hat Ishay alles über Ziegen gelernt) etwas Milch gemolken und wir haben die kleine Ziege gefüttert. Sie hat auch brav alles getrunken. Nun muss Kathi regelmäßig alle 3-4 Stunden zu der kleinen Ziege. Inzwischen trinkt sie sogar schon ein bisschen von der Mutter direkt, aber nur, wenn man beide festhält. Die Mutter ist immer noch ein bisschen in einer anderen Welt und scheint noch nicht so ganz zu verstehen, dass dieses niedliche, winzige, weiße Wesen ihr Junges ist. Aber zum Glück wehrt sie sich auch nicht gegen das Kleine. Ich werde heute auch wieder um acht und um elf mit Kathi zum Füttern gehen.
Von heute gibt es nichts weiter Neues. Wir haben nun alle Hecken geschnitten und ich bin in der Hitze fast eingegangen. In der Sitzung haben wir nochmal mit Ralli diskutiert, was ich gestern schon mit Ishay und wir Volos untereinander diskutiert haben. Wir sind alle äußerst wenig erfreut über Dudus Idee, die Pinat Chai täglich öffentlich zu machen für Publikum und von einen großen Eishersteller einen Imbiss einzurichten. Sozusagen mitten im Spielzimmer der Kinder, bzw. im einzigen wirklichen Rückzugspunkt. Ich will jetzt hier nicht alle Probleme auflisten, die das ganze mit sich bringen wird. Ich nenne nur mal Unmöglichkeit von Therapiesitzungen und Sha´a Ishit... Ich selbst bin sehr wütend über diese Idee, dieses Eiscafé wird den Oasen-Charakter der Pinat Chai zerstören... Ishay ist auch alles andere als glücklich. Er hat so hart gearbeitet, Jahre lang, um nun gesagt zu bekommen, die Pinat Chai sei nicht attraktiv genug. Die Pinat Chai ist einer meiner absoluten Lieblingsplätze überhaupt...
Nun geh ich mal der Kathi mit der kleinen Ziege helfen. Die wartet bestimmt schon hungrig :)


Die Flasche findet die kleine irgendwie weniger lecker.







Am Schluss hat sie die Flasche doch noch angenommen und wenigstens ein bisschen genuckelt und getrunken.