Samstag, 17. April 2010

Besuch bei Lee in Kibbuz Ma´anit

Gestern kurz vor eins bin ich in den Zug gestiegen, in Tel Aviv umgestiegen und dreiviertel 3 war ich in Pardes Hanna-Karkur. Dort wollten mich eigentlich Lee und Adi (zwei vom Austausch) abholen, aber als ich aus dem Bahnhof kam hab ich niemand Bekanntes gesehen. Kaum war der Zug aus dem Bahnhof gefahren, rief Lee auch schon an und fragte, wo ich denn bin. Da haben wir dann festgestellt, dass ich auf der falschen Seite vom Bahnhof ausgestiegen bin. Da musste ich dem Shomer erklären, dass er mich nochmal reinlässt, damit ich auf der anderen Seite rauskann. In Israel kann man in die Bahnhöfe rein und aus ihnen raus nur mit gültiger Fahrkarte. So bin ich also doch drüben bei den beiden Jungs angekommen, die schon die niedrige Tür für Rollstühle vom Shomer auf der Seite haben aufmachen lassen. Ich konnte ja ohne neue Karte nicht nochmal durch die Schleuse...
Dann sind Lee und ich erstmal nach Ma´anit gefahren, in den Kibbuz, in dem er wohnt. Da hab ich meine Sachen abgestellt und dann hat uns Adi abgeholt und wir sind losgefahren Richtung Meer. Nach ein paar Kilometern, mitten auf der Schnellstraße, ist plötzlich der eine Hinterreifen geplatzt. Panscher nennen sie das in Hebräisch. Da sind wir dann zur nächsten Kreuzung an die Bushaltestelle gezuckelt, mit eingeschalteter Warnblinkanlage. Da haben die Jungs eine Weile gebraucht, bis die Schrauben von dem Rad locker hatten. Nach dieser ungeplanten Pause sind wir mit dem Notrad ans Meer nach Cesarea gefahren. Dort haben wir noch Freunde von den beiden, darunter auch Tal, der auch beim Austausch war, getroffen.
Abends nach dem Abendbrot gab es eine Probe für den morgen anstehenden Gedenktag für die gefallenen Soldaten. Lee hat Klavier gespielt, seine 16-jährige Schwester Ariel hat sehr schön gesungen und ich hab auf der halbe Geige von Lees kleiner Schwester Lenny, 9, die Geigenstimme gespielt. Da musste ich mich erstmal in die kleinen Abstände reinfitzen :D
Später sind Lee und ich noch in den neuen Kibbuz-Pub gegangen, wo wir noch ein paar Freunde von Lee und Rami und Erez vom Austausch getroffen haben. Wir haben Billard gespielt und viel erzählt. Alle haben voll über mein Hebräisch gestaunt :) Und ich hab an dem Wochenende auch viel mehr Hebräisch als Englisch geredet.
Später haben wir dann noch Film geguckt, bis nachts um 3. Dann war aber auch endgültig schlafen angesagt.
Heute morgen sind wir erst gegen 12 aus den Betten gekrochen und zum Frühstück gab es etwas marokkanisches, dessen Namen ich mir nicht merken konnte. Es war wie fester Blätterteig, der die ganze Nacht im Ofen gebacken wird. Das wird mit geschälten und dann gemixten Tomaten gegessen, sehr lecker :) Danach bin ich mit Lee wieder in den Pub gegangen. Dort wurde von einer Frau aus dem Kibbuz, die wohl auch Sängerin ist, ein Video gedreht, in dem Lee Klavier gespielt hat. Ich war mit zum zugucken und in den Pausen haben wir Billard gespielt oder waren draußen. Danach haben wir noch eine große Runde durch den Kibbuz gedreht und haben bei ihm zu Hause noch im Internet geguckt, ob nicht doch ein Zug fährt. Die fingen aber erst nach 8 wieder an zu fahren. Also haben mich Lee, sein Vater und Lenny zum Bus gebracht und gewartet, bis der Bus ankam. Lenny hat mir ein voll niedliches Briefchen geschrieben. Aber sie hat sich nicht getraut, ihn mir zu geben, das hat Lee machen dürfen. So ein schüchternes Kind hab ich selten erlebt.
So bin ich nach einem echt schönen Wochenende wieder nach Kiryat Gat gefahren. Es ist echt gut, wenn man mal raus kommt, der Kibbuz ist schön und ich hab mich zum zweiten Mal voll in das Haus von Lees Familie verliebt, und in die unzähligen Schalen, Becher, Lampenschirme usw. die Lees Mutti Rinat getöpfert hat.
Morgen früh um 7 geht es wieder in den Zoo. Und nun muss ich mal ganz kräftig die Daumen drücken, dass sich die blöde Aschewolke verzieht und Mutti mit ihrer Gruppe, wenn auch vielleicht nicht morgen, aber dann ganz schnell und bald doch noch nach Israel geflogen kommen kann.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen