Freitag, 7. Mai 2010

Reise in den Norden

Mittwoch nach der Arbeit, nach einigen Bussuchereien und Sachenpacken, bin ich mit Lorenz in den Norden aufgebrochen. Wir haben zuerst in Kiryat Tiv´on Halt gemacht. Dort ist das Behindertendorf Petach Tikva, in dem 200 geistig oder körperlich behinderte Menschen zu meist 2 Leuten in jeweils einem Haus leben. Es ist ein ziemlich großes Gelände, mit unzähligen Häuschen, einer Pinat Chai, den Räumen für die Workshops (Kerzen-, Keramik-, Holz-,...-fabrik) und vielen Grünflächen. Wir haben es leider nur noch im Dunkeln gesehen, da wir wegen einer Schnell-Zaun-Bau-Aktion in der Pinat Chai, für die mich Ishay noch gebraucht hatte, später losgekommen sind als gedacht. Wir haben dann in der Jungs-WG außerhalb des Kfars genächtigt. Da es dort 13 deutsche Volos und 3 Shinshinim gibt, wohnen die natürlich nicht alle in einer WG... Und ich muss sagen, ich bin echt froh, nicht in einer Jungs-WG zu leben, das hat sogar Lorenz gesagt :)
Gestern morgen sind wir dann relativ zeitig nach Rosh HaNikra aufgebrochen. Leider mussten wir in Nahariya eine ganze Weile auf den Bus warten, weil uns der erste gerade vor der Nase weggefahren ist. So waren wir erst am späten Vormittag in Rosh HaNikra, der nördlichsten, am Mittelmeer gelegenen Stelle Israels. Dort haben die Wellen in die Kalkfelsen der Küste Höhlen und Grotten geschliffen. Mit der steilsten Seilbahn der Welt sind wir fast auf Meeresspiegelhöhe zu den Eingängen dieser Höhlen gefahren. Zuerst haben wir einen kurzen Film über die Geschichte von Rosh HaNikra gesehen. Der wurde in einem der beiden Tunnel gezeigt, die zur Zeit des Britischen Mandats von den Briten angelegt wurden, um eine Zugverbindung zwischen Europa und Nahost zu errichten. Von Tripoli und Beirut konnten nun Waren, später auch jüdische Flüchtlinge, nach Haifa transportiert werden. 1948 wurde die Grottenöffnung gesprengt, so dass man den Tunnel zwischen Libanon und Israel nicht mehr passieren konnte.
Rosh HaNikra ist sehr beeindruckend, ein wunderschönes Fleckchen Erde.
Nach einem Eis sind wir wieder ein Stück Richtung Süden nach Akko gefahren. Akko hat eine sehr lange Geschichte mit vielen verschiedenen Besiedlungsetappen. In der Altstadt kann man verschiedene "Stadtschichten" sehen, zum Beispiel die alte Kreuzfahrerstadt oder den Templertunnel. Akko ist ebenfalls ein sehr fasznierender Ort und die Straßen voller Leben. Und wieder konnte ich nicht an den Aladinhosen vorbeigehen und bin nun im Besitz von weiteren 3 :) Lorenz hat auch eine und ist wohl nun endlich in Israel ganz angekommen, haben die Mädels gemeint, als wir wieder zurück waren.
Es war ein sehr schöner Ausflug in den Norden, hoffentlich nicht der letzte. Abends haben wir noch Kathi verabschiedet, sie wird uns in den nächsten 2 Wochen, in denen sie mit der Theatergruppe in Deutschland unterwegs ist, sehr fehlen :( Vielleicht sehen sie einige von euch ja spielen, singen und schauspielern :)


So sieht die Küste Israels von der Kalksteinsteilküste in Rosh HaNikra aus.

Die angeblich steilste Seilbahn der Welt überwindet 70 Höhenmeter in einem Winkel von 60°.

Zum Glück war nicht so ein großer Touristenauflauf...

Eine der Grotten...

... die durch Meerwasser, vor allem bei starkem Wellengang, ausgespült wurden.

Schichten im Felsen.

Das Wasser ist weiter unten, als es aussieht. Hier gab es eine hohe Felsspalte.

Auf den kleinen Inseln nisten Vögel, früher gab es auch mal Seelöwen. Außerdem gibt es Schildkröten, Klippdachse usw. Die Felsformation im Hintergrund nennt man, gut zu erkennen, Elefantenfuß.

Aus den Höhlen raus musste ich mich doch erstmal wieder meiner Jacke entledigen :D

Im fast weißen Kalkstein gibt es viele dunklere Einschlüsse, die aussahen wie Feuerstein.

Hier kann man mal beide Gondeln bewundern ^^

Weiter gehts nach Akko:

Links von den Autos ist der Eingang zur Zitadelle.

Im Hof vor dem Eingang zur Zitadelle und der unterirdischen Kreuzfahrerstadt stehen riesige, alte, verflochtene Bäume.

Innenhof in die eine Richtung...

...und in die andere. Unter dem Holzdach gab es zwei "Box Offices", in denen wir unsere Audioguides abgeholt haben.

Das sind die heute unterirdisch liegenden Hallen, ein Teil der Kreuzfahrerstadt.

Innenhof.

Die Rittersäle.

Meine Kanone und ich :D

Mein Reisegepäck auf dem Festungswall.

Von Napoleon zurück gelassene Kanonen.

Blick von der Stadtmauer in die Altstadt in Richtung Ahmed-Jezzar-Moschee.

Blick von der Stadtmauer Richtung Hafen.

Und Richtung Haifa.

Und zum Schluss: der Templertunnel.

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