Donnerstag, 24. Juni 2010

Wandern im Norden

Seit Ewigkeiten und nach einigen Suchrufen melde ich mich nun doch mal wieder per Blogeintrag. Letzte Woche ist unser Internet gestorben und wurde erst heute Morgen wieder repariert. Am Donnerstag bin ich außerdem mit Lorenz gen Norden aufgebrochen. Wir sind zunächst mit dem Bus nach Kazrin (Nord-Nord-Östlich vom See Genezareth im Golan) gefahren und haben dort nach der Campingwiese gesucht, die uns Ishay auf der Karte gezeigt hatte. Leider war die inzwischen zu einer abgeriegelten orthodoxen Siedlung geworden und so haben wir auf dem Spielplatz einer Field School (ähnlich wie eine Jugendherberge) unser Zelt aufgeschlagen. Ein Steinbock, der sich wohl aus der Pinat Chai dort verlaufen hatte, stand zunächst nur wenige Meter von uns weg auf der Wiese und wir hielten ihn für ausgestopft, weil er sich absolut nicht rührte. Als wir begannen, unser Zelt aufzubauen, sah ich im Augenwinkel, wie der Steinbock den Kopf senkte und begann, Gras zu fressen. Kurz darauf ist er langsam davon geschlichen. Nach einer für mich sehr schlaflosen Nacht (mein Rücken mag doch keine Isomatten) sind wir schon kurz nach 7 aufgebrochen zur ersten Wanderung. Wir hatten eigentlich fast den ganzen Tag dafür eingeplant, waren aber schon um 12 am Campingplatz des Yehudia-Nationalparks. Dort war der Standort der Ranger und auch ein Kiosk. So haben wir den Nachmittag eigentlich nur rumgehangen, uns im Schatten vor der unglaublichen Hitze verkrochen, Wasser getrunken und gewartet, dass am späten Nachmittag endlich die Duschen aufgeschlossen wurden.
Am nächsten Morgen sind wir, ebenfalls um 7, zur zweiten Etappe aufgebrochen: in den Yehudia-Nationalpark. Die Tour lief fast komplett durch den Nahal. Nahal heißt Fluss, das ganze kann man sich wie einen Canon vorstellen. So sind wir zunächst ein Stück in Richtung Norden am oberen Rand des Canons entlang gelaufen, bevor der Wanderweg beim großen Wasserfall nach unten in den Fluss führte. Dort haben wir erstmal gefrühstückt. Die Tour war echt herrlich, wir sind über große und kleinere Felsen geklettert, liefen durch Tunnel aus Wacholderbüschen und sahen viele Echsen und Krebse. Als wir an den ersten Pool kamen, durch den man schwimmen musste, bin ich vor Angst allerdings fast eingegangen, Angst hauptsächlich um meine geliebte Kamera, die ich mit hatte. Die hab ich in 3 Plastetüten verpackt und den Rucksack, in dem sie drin war, hat Lorenz nochmal in 3 Plastesäcke gepackt. Ich hatte eine Tüte mit unwichtigerem Zeug: Flaschen und Klamotten. So sind wir, neben einem Wasserfall, einige Meter über eine Leiter in die Tiefe geklettert. Am Ende der Leiter kam dann das Wasser. Es wurde gewarnt, dass es sehr tief und sehr kalt ist. Tief war es wirklich, kalt, naja, jeder deutsche See ist kälter :) Mit allen Sachen, die wir anhatten sind wir dann von der Leiter in den Pool gestiegen und mussten gute 30m zum gegenüberliegenden Ufer schwimmen. Da war ich echt erleichtert, als ich, über die glitschigen Felsen geklettert, wieder trockenen Boden unter den Füßen hatte... Mein Beutel war allerdings gerissen und so die Klamotten feucht. Wir mussten noch durch 3 Pools durchschwimmen, vor denen man jedes Mal über in den Fels getriebene Handgriffe wagemutig eine Felswand hinunter klettern musste. Nach dem letzten Pool haben wir uns erleichtert zur Pause niedergelassen und unsere Sachen wieder aus den Tüten ausgepackt. der Rucksack und sein kompletter Inhalt waren trocken :) Ein letztes Mal bin ich mit allen meinen Klamotten nochmal in den Pool gestiegen und Lorenz hat Beweisbilder gemacht, eines folgt. Auf der kompletten restlichen Wanderung ist der See in meinen Wanderstiefeln kaum versiegt. Am Anfang wurden die Schuhe sogar noch bei jedem Schritt regelrecht ausgewrungen... Nach der herrlichen und echt erlebnisreichen Wanderung durch den Nahal mussten wir über einen echt krassen Aufstieg wieder hinauf an den oberen Rand des Canons. Ich hab auf die Uhr geguckt, der Aufstieg dauerte gut 15 Minuten, es war heiß, die Sonne prasselte auf uns gnadenlos nieder und es war unglaublich steil. Danach haben wir unter einem Baum erstmal Verschnaufpause gehalten. So geschnauft hab ich schon lange nicht mehr... Als sich mein Puls wieder etwas beruhigt hatte, hab ich erstmal Unmengen Wasser getrunken und nach ein paar Minuten sind wir wieder in Richtung Camp gelaufen. Unterwegs haben wir noch ein paar Kühe getroffen. Am Camp angekommen, haben wir uns erstmal unserer immernoch feuchten Schuhe entledigt und unsere Füße hatten eine sehr weiße Farbe angenommen... Nach wieder viel Wasser, einem Eis zur Abkühlung, Knabberzeug zum Salz wieder aufnehmen und immer wieder Abkühlung an den Wasserhähnen haben wir irgendwann beschlossen, uns auf den Weg nach Rosh Pina zu machen, und den dritten Teil der von Ishay vorgeschlagenen Wanderung auszulassen. Erstens waren wir ziemlich k.o., zweitens war es echt unglaublich heiß und drittens hatten sowohl Ishay als auch die Ranger gemeint, dass dieser dritte Teil bis auf eine Stelle eher langweilig wäre und an eben der interessanten Stelle immer Menschenauflauf wäre, weil dort Reisebusse bis direkt ran fahren können.
In Rosh Pina angekommen sind wir im Neve-Hanna-Ferienhäuschen eingekehrt, haben etwas gegessen und es uns auf den Sofas gemütlich gemacht. Wir haben entdeckt, dass es sogar 3 deutsche Sender gab (leider alles private) und so haben wir seit fast 10 Monaten mal wieder Tagesschau gesehen ;)
Am nächsten Morgen gings mir leider so dreckig, dass wir erstmal nicht wussten, was wir machen können. Zunächst sind wir zu einem nahe gelegenen Supermarkt gelaufen, haben Brötchen und anderen Proviant gekauft und wieder zurück haben wir erstmal ausgiebig gefrühstückt. Danach sind wir ins Künstlerviertel von Rosh Pina gelaufen und haben uns erstmal frisch gepressten O-Saft und Schokolade gegönnt. Danach sind wir noch ein bisschen rumgeschlendert und wieder im Ferienhaus haben wir beschlossen, da ich immer noch echt beduselt war von der Hitze, auch unser geplantes Kanufahren auf dem Jordan zu streichen und uns auf den Heimweg zu machen. Es ist zwar echt schade, aber ich glaub, wenn ich an dem Tag noch Sport gemacht hätte, wär ich eingegangen.

Da wir nun noch einen Tag frei hatten und nicht mehr im Norden waren, sind wir einfach nach Tel Aviv gefahren und waren noch ein bisschen bummeln, im Schokoladenrestaurant "Max Brenner" essen und haben abends noch mit Benni am Strand gesessen.

Der Rest und Ergänzungen kommen später, denn nun fahren wir zu Dvorahs zweitem Konzert in Kibbuz Gat :) Liebe Grüße aus dem Sommer und bis bald!






























Yehudia-Nationalpark






























Rosh Pina














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