Gestern Vormittag bin ich, im Regen, nach Kiryat Gat aufgebrochen. Ich war noch ganz schön schlapp, weil ich am Tag davor quasi nichts im Bauch behalten hab, aber zum Glück gibt es in Neve Hanna ja viel zu essen ;) Mittags bin ich hier angekommen, im Regen, stand dann erstmal eine Weile in der Küche, wo Hanna (die Hauswirtschaftschefin) und Ilana (die Frau, die für die Wäsche und somit auch für die Gästezimmer zuständig ist) diskutiert haben, wo sie denn wie welche der Purimgäste unterbringen, bis ich dann, wieder im Regen, mit meinem Riesenrucksack vor zum Shomer geschickt wurde um mir den Schlüssel für die Gästewohnung über dem Volohaus zu holen. In 3 Tagen werden 3 der Volos vom letzten Jahr dazustoßen (Sarah, Rike und Tom) und wir werden hier oben quasi eine Ehemaligen-WG aufmachen.
Mein erster Weg führte mich natürlich in die Pinat Chai (die Kinder waren noch nicht aus der Schule zurück). Da hab ich erstmal die aktuelle Zoovolontärin Hanna von der Arbeit abgehalten und mir von Ishay die Neuzugänge zeigen lassen. Vor allem was die Vogelkäfige angeht ist quasi nichts mehr vom alten Bestand da. Es sind weniger, dafür größere Vögel, zumeist Papageienarten, eingezogen. Neue Felltiere gibt es, außer einem Jungtier bei den Erdmännchen und einem "Ersatzmännchen", nachdem das erste Männchen gestorben ist, und vielen kleinen Miniziegen nicht. Aber im Schlangenhaus gibt es zwei neue sehr hübsche kleine Echsen, die Stabheuschrecken sind umgezogen, Phoebe, die Boa, paart sich (besonders spannend für Ishay...) seit Wochen mit einem dazugesellten Männchen (das aber nicht in Neve Hanna bleiben wird - in 3 Monaten werden Babyboas erwartet!) und das schönste Tier: eine Regenbogenboa! Sie sieht wirklich hübsch aus! Wenn der Regen nachlässt, werde ich mal die Kamera mitnehmen, aber die schillernden Farben, die auf der eigentlichen Schuppenmusterung je nach Lichteinfall erscheinen, werde ich mit der Kamera nicht fotografieren können. Jedenfalls sehr schön und sehr faszinierend und ich durfte das teure Stück sogar schon halten :)
Heute früh musste ich wieder, wie schon letztes Jahr, mit eisekaltem Wasser duschen, weil der dusslige Boiler mich einfach nicht mag. Ich hab alle Knöpfe angemacht, die ich gefunden habe (zwei an der Zahl) sogar in allen möglichen Kombinationen, gewartet, mich aufgeregt, aber es kam einfach kein warmes Wasser... Nachdem ich fast erfroren bin, hab ich es doch noch in die Küche geschafft (bei dem Regen machen die dusch-nassen Haare keinen Unterschied im Frostfaktor) um mir was zum frühstücken zu organisieren. Später saß ich mit Miriam und Valeria, zwei der fünf Volos, die sich untereinander vertragen (die Gruppe ist sich nicht so dicke...), in der Küche, samt ihren zwei Besuchern, mit denen wir gestern Abend mit Itamar unterwegs waren. Puh, ich schreib alles durcheinander :D Jedenfalls, nachdem wir fertig geschnattert haben, hab ich mir von ihnen das noch in Bau befindliche Cheder Pachat ( = Angstzimmer, also: Geisterbahn) zeigen lassen. Das bauen in jedem Jahr die Volos zu Purim in einem der beiden alten Bunker. Durch den vielen Regen steht in dem unter der Erde befindlichen Bunker zum Teil das Wasser, weshalb noch nicht ganz klar ist, ob man da zu Purim überhaupt Kinder runterlassen kann.
Überhaupt ist das Wetter gerade superkrass. Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt: es regnet! Quasi ununterbrochen, manchmal hat man den Eindruck, es ist mehr Wasser als Luft um einen rum. Überall, auf den Straßen, auf Flächen, in den Tiergehegen, steht Wasser. Heute Nacht bin ich davon aufgewacht, dass es so laut gekracht hat, dass ich zuerst an den nahe gelegenen Gazastreifen und nicht an einen Gewitterdonner gedacht habe... Ein siebenjähriges Mädchen ist in den Fluten bei Modi'in schon ertrunken. Aber ab morgen soll es, zumindest hier im Süden, wohl besser werden. Ich hoffe es! Regen kann ich auch in Deutschland haben...
Von mittags bis abends war ich heute in der Gruppe, hab mit den Kindern gespielt, mit Yael erzählt und natürlich wurde zum Shabat wieder viel gegessen und gesungen (bzw: geschrieen im Fall der Kinder...). Mir klingeln immernoch die Ohren :D Itzik ist seit gut 3 Monaten für den Tageshort verantwortlich, seitdem hat Avivim einen neuen Madrich ( = Erzieher). Er heißt Zachi und ist Äthiopier, wie viele der Einwanderer in Kiryat Gat. Ich "kenne" ihn zwar erst zwei Tage, aber bisher konnte ich mich nicht für ihn begeistern. Manchmal habe ich ein bisschen den Eindruck, er versucht so lustig und extrovertiert zu sein wie Itzik, aber es gelingt ihm nicht. Von einigen der Kinder habe ich auch schon gehört, dass sie nicht so begeistert sind von ihm. Er wird wohl noch einige Zeit brauchen, sich einzugewöhnen... Jedenfalls ist für mich Avivim nicht mehr so, wie es mal war. Es sind zwar, bis auf ein Mädchen, alle meine Kinder noch da, aber man merkt einfach, das Itzik fehlt, der die Gruppe sehr geprägt hat. Ich hab mich aber riesig gefreut, meine Kinder wiederzusehen, und das beruhte wohl auch auf Gegenseitigkeit :) Itzik hab ich auch schon im Tageshort besucht. Er sagt, er vermisst die Gruppe sehr, aber die neue Arbeit ist zeitlich günstiger und er hat wohl auch mehr Verantwortung.
So, ich werde mal sehen wie ich den Rest des Abends noch verbringe (vermutlich mit meiner Didaktik-Reflexion, die ich noch abschicken muss...) und verabschiede mich erstmal von meinem durcheinandrigen Blogeintrag. Das nächste Mal gibt es hoffentlich wieder Fotos, aber bei dem Regen bewegt sich meine Kamera nicht aus ihrer Tasche... Also, bis demnächst!
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